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DAS WAR UNSER
INFOTAG
REGES INTERESSE AM KÜNFTIGEN
FERNWÄRMENETZ WIESELBURG
Text: Christian Epliner, NÖN Erlauftal
Rund 170 Interessierte informierten sich am Samstag im Foyer der Messe Wieselburg über das ab kommendem Jahr geplante neue Projekt WIF - Fernwärme Wieselburg.
Noch immer werden in Wieselburg viele Gebäude mit Gas beheizt. Das soll sich ab dem kommenden Jahr ändern. Raus aus Öl und Gas ist auch der neue Leitspruch in Wieselburg. Das von der Bundesregierung diese Woche beschlossene neue Fördersystem mit Umstiegsförderungen zwischen 75 und 100 Prozent sollte ein zusätzlicher Turbo dafür sein. Dazu kommt noch die Ökoenergieförderung der Stadtgemeinde Wieselburg.
Und so war es nicht verwunderlich, dass das Interesse der Wieselburgerinnen und Wieselburger beim Informationstag für das neue, von der Wibeba-Energie GmbH & Co KG geplante Fernwärmenetz im Foyer der Messe Wieselburg am Samstag groß war. Dort informierten Markus und Wolfgang Sunk, die beiden Geschäftsführer der Wibeba-Energie, über das geplante Netz Wieselburg Fernwärme (WIF). Bürgermeister Josef Leitner (SPÖ) sowie Patrick Gassner (Bauamt) und Wassermeister Robert Picker erläuterten die im Zuge des Fernwärmenetzbaus geplanten Baumaßnahmen und Erneuerungen von Wasser- und Kanalnetz. Dazu standen Helmut Brandl von der Energieberatung NÖ genauso wie Reinhard Koch (Center for Furture Energy Technologies) und Niklas Bruckner (Haustechnik Bruckner) für Beratungs- und Informationsgespräche zur Verfügung. „Wir haben uns sehr über das große Interesse gefreut. Das hat uns in unserem Projekt bestärkt“, erklärt Wolfgang Sunk im NÖN-Gespräch.
Christian Epliner, NÖN
Die wichtigsten Player bei der Informationsveranstaltung am Samstag, von links: Helmut Brandl (Energieberatung NÖ), Bürgermeister Josef Leitner, Geschäftsführer Markus Sunk, Reinhard Koch (Center for Future Energy Technologies) und Geschäftsführer Wolfgang Sunk. Foto: Stadtgemeinde
17 Millionen Euro-Projekt –
Heizwerk ab Herbst 2024 in Betrieb
Das rund 17 Millionen Euro teure Gesamtprojekt der Wibeba-Energie umfasst mehrere Bereiche und Ausbauschritte. Gestartet wird im Frühjahr 2024 mit der Errichtung eines neuen Heizwerkes von Wibeba-Energie direkt auf dem schon im Eigentum von Wibeba befindlichen freien Grundstück zwischen Wibeba-Holz und der Brauerei Wieselburg. Parallel dazu erfolgt die erste Stufe des Leitungsausbaus für Teile des Wieselburger Stadtgebietes. Ab der Heizperiode 2024/25 soll das neue Heizwerk in Betrieb sein.
„Das ist nicht nur ein normales Biomasse-Heizwerk, sondern beinhaltet auch eine Kraft-Wärme-Koppelung, mit der 400 Grad heißer Dampf produziert wird, der wiederum eine Turbine antreibt, die rund 3,5 Gigawattstunden Strom pro Jahr erzeugen wird. Mit dieser neuen Anlage und unseren PV-Anlagen sind wir dann bei Wibeba-Holz zu 100 Prozent Eigenversorger – sowohl in puncto thermische Wärme als auch Stromversorgung“, erklärt Wolfgang Sunk. Das Heizmarterial kommt übrigens zu 100 Prozent aus dem Betrieb von Wibeba-Holz und wird mittels Förderbändern direkt zum Heizwerk transportiert.
Brauerei deckt damit künftig 90 % ihres Wärmebedarfs ab
Aber nicht nur Wibeba-Holz profitiert unmittelbar von dem neuen Heizwerk. Auch die Brauerei, die seit bereits zehn Jahren eng mit Wibeba-Holz bei der thermischen Wärmeversorgung kooperiert, wird künftig ihren Wärmebedarf zu 90 Prozent mit Wärme von Wibeba-Energie decken können. Aktuell liegt man bei rund 50 Prozent.
Mit der Abwärme der im Heizwerk betriebenen Turbine wiederum speist Wibeba-Energie das Fernwärmenetz. Dazu kommen vier Warmwasserspeicher mit je 200 m³ zur Abfederung von Spitzen im Fernwärmenetz. „Mit diesem Pufferspeicher können wir eine gleichmäßige und konstante Versorgung sichern. Unser vor zehn Jahren errichtetes und weiterhin voll funktionstüchtiges Heizwerk dient zusätzlich als Back-up bei Wartungsarbeiten oder falls technische Probleme auftreten“, erläutert Wolfgang Sunk, der sich freut, auch schon einige fixe Großabnehmer für das Fernwärmenetz in Wieselburg gefunden zu haben. Mit weiteren privaten Interessenten gibt es jetzt nach der Erstinformation weitere persönliche Beratungsgespräche.
Fernwärme: Für Endkunden völlig wartungsfrei
„Der große Vorteil der Fernwärme für den Endkunden ist die völlige Wartungsfreiheit der Heizung. Als Endkunde braucht man sich um nichts mehr zu kümmern, außer die Temperatur nach den individuellen Wünschen zu regeln“, weiß Wolfgang Sunk, der daher auch den Ausbau des Fernwärmenetzes in Wieselburg zügig vorantreiben will. 2025 soll etwa der Ausbau beim Hauptplatz und der weiteren Scheibbser Straße folgen. Bis 2027 sollten auch der Netzausbau für die übrigen Straßenzüge in Wieselburg westlich der Erlauf abgeschlossen sein. Aber da gibt auch die Gemeinde das Tempo mit vor.
Stadt will bei Netzbau Synergieeffekte nutzen
Denn die Stadtgemeinde ist nicht nur ein künftiger Großabnehmer der Fernwärme, sondern wird im Zuge des Netzausbaus auch gleichzeitig die teilweise schon 100 Jahre alten Wasser- und Kanalleitungen erneuern. „Wir wollen hier natürlich alle Synergiemöglichkeiten nutzen und werden gleichzeitig auch unsere teilweise noch mit Gas beheizten Gebäude, wie das Schloss, Rathaus und die Musikschule sowie auch den Kindergarten Handel-Mazetti-Weg, auf Fernwärme umstellen“, erklärt Bürgermeister Josef Leitner.
Gleichzeitig will die Stadtgemeinde im Zuge dieses Netzbaus auch die Hauptplatzneugestaltung in Angriff nehmen. „Wir werden dafür 2024 mit starker Einbindung der Bürger die Planungen machen und 2025 dann den Aus- und Umbau. Da – wie auch beim Gesamtprojekt überhaupt – wird das Baustellenmanagement eine besondere Herausforderung. Denn natürlich sind die Scheibbser Straße und auch der Hauptplatz für Wieselburg zwei verkehrstechnisch sehr neuralgische Punkte“, weiß Bürgermeister Leitner.
Übrigens: Für jene Stadtteile, die keine Möglichkeit haben werden, an die Wieselburg Fernwärme anzuschließen, will Leitner lokale Alternativen suchen.