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WIF IST AB AUGUST IM
VOLLBETRIEB
WIESELBURG: AB AUGUST SOLL
RAUCH AUFSTEIGEN
Text: Christian Epliner, NÖN Erlauftal
Das neue Heizwerk der Wibeba-Energie soll ab Ende August in den Vollbetrieb gehen und Heißdampf, Strom und Warmwasser für die Fernwärme erzeugen. Aktuell ist man voll im Zeitplan.
Es ist ein durchaus beachtliches Gebäude für ein „Heizwerk“, das zwischen dem Areal von Wibeba Holz und der Brauerei Wieselburg im Entstehen ist. Besonders markant dabei ist der bunte Kamin - in den Farben der Wibeba-Energie GmbH: orange, margenta und violett. Aber das Gebäude ist nur das eine Stück des Kuchens. Viel interessanter ist, was darin steckt.
„Wir werden dort mit einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage jährlich insgesamt rund 40 Gigawattstunden Energie produzieren - und das aufgeteilt auf drei Produkte: 20 Gigawattstunden Heißdampf für die Brauerei Wieselburg, vier Gigawattstunden Strom und im Endausbau bis zu rund 16 Gigawattstunden Warmwasser für die Fernwärme Wieselburg“, erklärt Markus Sunk, der gemeinsam mit seinem Bruder Wolfgang Sunk als Geschäftsführer der Wibeba-Energie GmbH & Co KG fungiert.
Dank der drei unterschiedlichen Produkte erhöht man den thermischen Wirkungsgrad des Heizwerks auf rund 90 Prozent. „Wir können an jedem Rädchen drehen, je nach Bedarf ein Produkt forcieren und damit eine ziemlich konstante Betriebsführung realisieren. Denn im Sommer, wenn weniger Bedarf an Strom- und Warmwasserproduktion gegeben ist, hat die Brauerei ihre Produktionsspitzen. Diese Tatsache und der Einsatz von großvolumigen Warmwasserpufferspeichern ersparen uns - im Unterschied zu anderen Heizkraftwerken - großflächige Kühlaggregate. Ein ökologisch sorgsamer Umgang mit dem Rohstoff ist unser oberstes Gebot“, schildert Wolfgang Sunk. Momentan sind zwei Warmwasserpufferspeicher mit einem Volumen von 200 Kubikmeter verbaut, im Endausbau werden es vier solche Speicher sein.
Christian Epliner, NÖN

Markus (links) und Wolfgang Sunk (rechts) sowie Bürgermeister Josef Leitner vor dem in Bau befindlichen neuen Heizwerk der Wibeba-Energie GmbH. Foto: Christian Eplinger
Heißdampf-Bedarf der Brauerei wird zu 90 Prozent abgedeckt
Durch das neue Heizwerk wird man die Versorgung des Sattdampfbedarfes der Brauerei Wieselburg von aktuell 50 Prozent auf rund 90 Prozent steigern können. Der im neuen Kraftwerk produzierte Grünstrom deckt gemeinsam mit der von Wibeba-Energie betriebenen 2,9 Megawatt Peak-Photovoltaikanlage, die auf den Hallendächern der Wibeba Holz installiert ist, den gesamten Strombedarf der drei österreichischen Produktionsstandorte der Wibeba-Holz-Gruppe. „Wir erzeugen hier am Standort Wieselburg durch die Photovoltaik und die Kraft-Wärme-Koppelungsanlage rund sieben Gigawattstunden Strom“, weiß Markus Sunk. Jene rund 2,5 Gigawattstunden Strom, die man selbst nicht benötigt, will man mittels noch abzuschließender Kooperationsverträge an Partner in der Region weiterverkaufen. „Aber diesen Teil nehmen wir erst in Angriff, wenn alles wirklich läuft“, bremst Markus Sunk hier noch etwas ein.
Christian Epliner, NÖN

Das neue Heizwerk der Wibeba-Energie GmbH in Wieselburg. Foto: Christian Eplinger
Heizmaterial ist vor Ort - 500 Lkw-Fahrten weniger
Das neue Heizwerk wird auch das bestehende Heizwerk ersetzen. Das produziert aktuell rund zwölf Gigawattstunden Wärme und Dampf. „Dieses werden wir in Folge auf Standby schalten und nur mehr als Notreserve in Betrieb nehmen, wenn wir beim neuen Heizwerk Revisionsarbeiten durchführen müssen. So sind wir bestens abgesichert“, sagt Wolfgang Sunk.
Die nächste große Besonderheit dieses neuen Biomasse-Heizwerks: Es wird ausschließlich mit Abfallmaterial von Wibeba Holz versorgt. „Das bedeutet, dass wir uns und der Umwelt rund 500 Lkw-Fahrten pro Jahr ersparen, weil das Material nicht mehr weggebracht werden muss. Auch das ist eine zusätzliche enorme CO2-Einsparung“, weiß Wolfgang Sunk.
40 von rund 100 Gebäuden werden schon mit Fernwärme versorgt
Während am Wibeba-Areal also der Heizwerkbau in die finale Phase geht - Mitte Juli erfolgt der Kaltstart, am 1. August der Probebetrieb -, wird in der Stadt selbst das Leitungsnetz weiter ausgebaut. Im Dezember des Vorjahres wurden bereits die ersten Objekte an die Fernwärmeversorgung angeschlossen. Praktisch jede Woche kommen weitere Gebäude dazu. 40 Objekte werden aktuell bereits mit ökologischer Fernwärme versorgt. Bis Dezember dieses Jahres sollen in etwa 100 Gebäude angeschlossen sein, vielleicht sogar noch mehr. „Aktuell stockt die Zahl der neuen Anschlüsse. Man merkt, dass die Förderung ausgesetzt wurde“, sagt Markus Sunk.




Christian Epliner, NÖN
Aktuell werden die Fernwärmeleitungen gerade in der Riedmüllerstraße verlegt. Foto: Christian Eplinger
Derzeit wird gerade die Riedmüllerstraße fertiggestellt. Als nächstes folgen die Adalbert-Stifter-Straße, der Hauptplatz und die Bahnhofsstraße sowie die Anton Fahrner-Siedlung. Wie weit auch die Grestner Straße heuer noch in Angriff genommen wird, hängt alleine an der Entscheidung einer Wohnbaugenossenschaft. „Das wäre natürlich gemeinsam mit der Musikschule ein großer Abnehmer am Ende dieses Stranges. Die Stadt will die Musikschule anschließen, nur wir warten noch auf die Entscheidung dieses Großabnehmers. Denn nur dann können wir auch die entsprechende Rohrleitungsdimensionen, Rohrstatik, Künettenbreite und somit auch die Lage der Künette festlegen“, erklärt Markus Sunk. Mit Ende November sollen heuer auf alle Fälle die Grabungsarbeiten wieder eingestellt werden. So ist es auch mit der Stadtgemeinde ausgemacht.
Nach den Hauptleitungen sollen in den kommenden Jahren dann auch die „Nebenäste“ in Angriff genommen werden. Erst dann würde auch das Fernwärmegeschäft in eine halbwegs rentable wirtschaftliche Kategorie kommen, sagt Markus Sunk.
Stadt unterstützt Projekt und hängt selbst Gebäude an
Bürgermeister Josef Leitner (SPÖ) sichert dem Projekt auf alle Fälle auch weiterhin die vollste Unterstützung der Stadtgemeinde zu. „Wir können uns glücklich schätzen, dass Wibeba dieses Projekt gestartet hat. Die Biomasse ist vor Ort und wird vor Ort genutzt. Das ist ein Meilenstein für die biogene Wärmeversorgung von Wieselburg. Allerdings ist natürlich das Zeitfenster für diese Maßnahmen begrenzt. Denn sobald die Künetten wieder zugeschüttet und die Straßen wieder asphaltiert sind, schließt sich das Zeitfenster. Dessen müssen sich auch alle bewusst sein“, sagt Leitner, der bedauert, dass der Bund die Förderungen für den Heizkesseltausch jetzt zur Gänze eingestellt hat. „Diese Förderung von sehr, sehr gut auf null zu reduzieren, halte ich für den falschen Schritt. Ich hoffe, dass man hier nochmals ein sozial ausgewogenes Anreizsystem schafft“, appelliert Leitner und bedankt sich gleichzeitig bei der Bevölkerung für das große Verständnis für die vielen verschiedenen Baustellen.
Übrigens: Von den Gemeindegebäuden wird bereits der Kindergarten Handel-Mazzetti-Weg mit Fernwärme versorgt. Das Rathaus und das Marktschloss sollen heuer noch angeschlossen werden - und eben auch die Musikschule. Auch das Gymnasium wird noch heuer an das Fernwärmenetz angeschlossen.